09.07.2025

AGA-Kurzumfrage: US-Zollpolitik belastet norddeutsche Händler

Pressemitteilungen | Studien

Die Zollpolitik der USA beeinflusst den Umsatz der norddeutschen Groß- und Außenhändler: 43 Prozent geben an, direkt von der US-Zollpolitik betroffen zu sein, die Mehrheit von ihnen verzeichnet dadurch fallende Umsätze. Der Umsatz sank in der Folge um 4,8 Prozent bei den betroffenen Firmen. Das zeigt eine AGA-Kurzumfrage zur Zollpolitik der USA. Für die kommenden sechs Monate ist die Erwartungshaltung der betroffenen Unternehmen bei Umsatz und Gewinn zudem von Unsicherheit geprägt. Um der US-Zollpolitik zu begegnen, setzen sie vor allem auf die Anpassung der Preise und ihrer Lagerstruktur.

AGA-Präsident Dr. Hans Fabian Kruse: „Der handelspolitische Schlingerkurs der USA – heute Zollpause, morgen Eskalation – setzt unsere Exportunternehmen unter Druck, wie auch die Zahlen des Statistischen Bundesamts belegen. Die drohenden Strafzölle von bis zu 50 Prozent zerstören Vertrauen, Planungssicherheit und Investitionsbereitschaft. Gerade deshalb brauchen wir dringend verlässliche, langfristige Rahmenbedingungen – keine Hängepartie alle paar Monate. Die EU muss mit Nachdruck faire und rechtssichere Gespräche mit den USA führen. Abschottung ist keine Strategie.“

„Viele Unternehmen reagieren mit Preis- und Lageranpassungen – doch das reicht auf Dauer nicht aus. Wer im globalen Wettbewerb bestehen will, braucht mehr: wettbewerbsfähige Infrastruktur, kostengünstige Energie und vor allem weniger Bürokratie. Hier ist die Bundesregierung klar in der Pflicht. Nur wenn wir unsere Widerstandskraft am Standort Deutschland stärken, bleiben wir international handlungsfähig“, so Kruse weiter.

Von den betroffenen Unternehmen verzeichnen 60 Prozent einen Umsatzrückgang, während 40 Prozent einen gleichbleibenden Umsatz feststellen. Bei den Gewinnen registriert die Mehrheit (59 Prozent) einen Verlust, während sich bei 41 Prozent ein stabiles Niveau zeigt.

Die Entwicklung in den kommenden sechs Monaten schätzen die betroffenen norddeutschen Unternehmen in Bezug auf die US-Zollpolitik als unsicher ein. 60 Prozent rechnen mit einer unsicheren Entwicklung der Umsätze, 21 Prozent jedoch auch mit einer stabilen Entwicklung. 19 Prozent gehen von sinkenden Umsätzen aus. Bei den Gewinnen erwartet die Mehrheit (54 Prozent) eine unsichere Entwicklung. Ein Viertel (25 Prozent) geht von geringeren Gewinnen aus, während 21 Prozent eine stabile Entwicklung erwarten. Grund für die Unsicherheit dürfte sein, dass fragwürdig ist, inwiefern es zu einer Einigung zwischen den USA und der EU bei den Zöllen kommt. 54 Prozent geben steigende Verkaufspreise an, während 43 Prozent von gleichbleibenden Preisen ausgehen. 

Die Firmen wurden zusätzlich hinsichtlich ihrer Reaktionen auf die US-Zollpolitik befragt. 53 Prozent der betroffenen Unternehmen haben mit Anpassungen der Preise reagiert. Eine Anpassung der Lagerstruktur führten 26 Prozent durch, während jeweils 21 Prozent die Lieferketten diversifizieren und geringere Investitionen tätigen. 

Darüber hinaus wurde bei den Unternehmen abgefragt, welchen Einfluss die Zollpolitik auf die Unternehmensstrategie hat. Dabei geben 30 Prozent an, dass diese wichtig ist. 50 Prozent berichten von einer mittelmäßigen Bedeutung. Als weniger wichtig bewerten noch 15 Prozent der Unternehmen die Zollpolitik für ihre Strategie. 

Die Umfrage wurde vom 16. bis zum 27. Juni 2025 durchgeführt.

Bei Fragen zur Umfrage wenden Sie sich gerne direkt an:

Benedict Baus
Referent Betriebswirtschaft und Studien
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