26.01.2017

Tarifvertrag für Lebenshilfe Hannover

Pressemitteilungen | Tarife

Am 14. März 2012 fand das erste Sondierungsgespräch zwischen den Tarifvertragsparteien, der Gewerkschaft ver.di und dem AGA Unternehmensverband zum Abschluss eines Haustarifvertrags für die Beschäftigten der Lebenshilfe Hannover statt. Es folgten lange und teils schwierige Verhandlungen. Heute wurde der Vertrag unterzeichnet.

Eckpunkte des Haustarifvertrags sind dabei eine deutliche Anhebung der Gehälter auf ein angemessenes und marktgerechtes Niveau für die mehr als 300 Beschäftigten der Lebenshilfe Hannover. Darüber hinaus wurden verbesserte Regelungen bei den Zuschlägen erreicht. Der jetzt erreichte Lohnzuwachs von durchschnittlich 15 Prozent gleicht damit die lange Periode von 10 Jahren aus, in der es keine Gehaltsanpassung für die Beschäftigten der Lebenshilfe Hannover gegeben hatte.

In den vergangenen Jahren war es für die Lebenshilfe Hannover immer schwieriger geworden, geeignete Fachkräfte für das anspruchsvolle Berufsfeld der Behindertenhilfe zu gewinnen. Mit dem Tarifvertrag wird diese Arbeit deutlich aufgewertet und damit für Bewerberinnen und Bewerber attraktiver.

„Dieser Erfolg ist richtungsweisend für die weitere Tarifarbeit des AGA im Bereich der Behindertenhilfe in Niedersachsen. Nach mehr als vierjährigen, anspruchsvollen Verhandlungen konnte eine Einigung über ein umfangreiches Tarifwerk erzielt werden. Es ist die erste Mitgliedsfirma unseres Verbandes aus der Sozial- und Gesundheitsbranche, für die in Niedersachsen ein Haustarifvertrag abgeschlossen werden konnte“, sagt Volker Tschirch, Hauptgeschäftsführer des AGA Unternehmensverbandes.

„Mit dem Tarifergebnis ist es gelungen, die Arbeit der Beschäftigten in der Lebenshilfe Hannover deutlich aufzuwerten. Das war dringend nötig“, so die ver.di- Verhandlungsführerin Aysun Tutkunkardes. „Beide Seiten haben Zugeständnisse gemacht, aber wir sind froh, einen guten Einstieg geschafft zu haben. Wir werden weiter am Ball bleiben und es nicht nochmal zulassen, dass Beschäftigte mit einer gesellschaftlich so verantwortungsvollen Aufgabe von der allgemeinen Lohnentwicklung in den Sozial- und Gesundheitsberufen abgehängt werden.“

„Mit den Vergütungserhöhungen wird nun auch die finanzielle Anerkennung der Arbeit aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter deutlich. Das Ergebnis ist für alle tragbar und steht nicht im Widerspruch zur Sicherheit der Arbeitsplätze. Der Haustarifvertrag ist ein Zeichen nachhaltiger Sozialpartnerschaft und bildet eine gute Grundlage für die sich verändernde Arbeit“, sagt Christine Lenssen, Geschäftsführerin der Lebenshilfe Hannover.

Über den AGA:

Der AGA Unternehmensverband vertritt die Interessen von 3.500 Mitgliedsunternehmen in Bremen, Hamburg, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein und verhandelt Haus- und Branchentarifverträge. In den vertretenen Unternehmen sind rund 150.000 Mitarbeiter beschäftigt. Mit einem Jahresumsatz von 481 Milliarden Euro sind der gesamte Groß- und Außenhandel sowie der unternehmensnahe Dienstleistungssektor Schlüsselbranchen in Norddeutschland.

Über ver.di:

Die Gewerkschaft ver.di ist die größte Gewerkschaft in der Gesundheits- und Sozialbranche. Sie vertritt in der Teilbranche Behindertenhilfe bundesweit über 700.000 Beschäftigte, in Niedersachsen sind es ca. 78.000. Die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten in der Behindertenhilfe in Niedersachsen werden jährlich in rund 25 Haus- und Flächentarifverträgen verhandelt.

Über die Lebenshilfe Hannover:

Die Lebenshilfe Hannover wurde 1959 von engagierten Eltern geistig behinderter Menschen gegründet und verfügt aktuell über 16 Einrichtungen in Stadt und Region Hannover. Die Lebenshilfe fördert und begleitet mehr als 800 Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit geistiger Behinderung, unter anderem in den Bereichen Hausfrühförderung, Kindergarten, Schule, Tagesförderstätte und diversen Wohnformen. Das Unternehmen beschäftigt mehr als 300 hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und 165 Ehrenamtliche. Besonderes Anliegen der Lebenshilfe ist die Selbstbestimmung von Menschen mit komplexer Behinderung.

Bild: sitzend Aysun Tutkunkardes (ver.di), Christine Lenssen (Lebenshilfe Hannover, v. l.), stehend Rechtsanwalt Hartwig Kühlhorn und AGA-Hauptgeschäftsführer Volker Tschirch (v. l.)

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