14.02.2023

Effektivere Mitarbeitergewinnung mit Hilfe eines Dualen Studiums

Nachrichten | Personal | Unternehmen | Bildung

Um sich im Wettbewerb um qualifizierte Nachwuchskräfte behaupten zu können, wird es für Unternehmen immer wichtiger sich als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren. Arbeitsmarktexperte Volker Tschirch, Hauptgeschäftsführer des AGA Unternehmensverbandes* in Hamburg, spricht im Interview über die Attraktivität Dualer Studiengänge, wie Unternehmen von der doppelten Ausbildung ihrer Mitarbeitenden profitieren können und verrät, welche Rolle der FOM Hochschule dabei zukommt.

Das Interview führte die FOM.

Bald werden wieder zahlreiche Abiturientinnen und Abiturienten die Schule verlassen und stehen vor der Entscheidung „Ausbildung oder Studium“. Ein Duales Studium, das Ausbildung und Studium kombiniert, ist eine Alternative. Die Zahlen steigen seit Jahren kontinuierlich. Wie attraktiv ist ein solches Studium aus Ihrer Sicht, Herr Tschirch?

Volker Tschirch: Auch unsere Unternehmen müssen für Mitarbeitende noch attraktiver werden. Ein Duales Studium hat sich als sehr erfolgreiche Alternative zur klassischen Uni herausgestellt. Seit 2004 hat sich die Zahl der Dual Studierenden in Deutschland verdreifacht und es sind mittlerweile über 120.000 Studierende in mehr als 2.000 Studiengängen eingeschrieben. Die reine betriebliche Ausbildung ist bei Abiturientinnen und Abiturienten leider weniger gefragt. Daher ist ein paralleles Studium eine sinnvolle Ergänzung für alle, die mehr erreichen wollen. Denn Absolvierende haben dann schließlich zwei Ausbildungsabschlüsse in der Hand. Zudem bietet das Duale Studium die Chance, von Beginn an eigenes Geld zu verdienen und sich mit Hilfe eines Studiums im Unternehmen auch für qualifiziertere Aufgaben zu empfehlen.

Welche Mehrwerte ergeben sich denn für Unternehmen, wenn sie auf Mitarbeitende mit einem Dualen Studium setzen?

Tschirch: Zum einen profitieren Unternehmen davon, dass ihre Beschäftigten das erlernte theoretische Wissen aus der Hochschule sofort mit in ihren beruflichen Alltag transferieren. Dies hat nicht nur Vorteile für die Studierenden selbst, sondern auch für die Unternehmen, die so frischen Input über den aktuellen Forschungsstand und moderne Trends erhalten. Zum anderen können die Unternehmen sich über belastbare, zielstrebige und leistungsbereite junge Auszubildende freuen. Unternehmen haben die Chance, ihre Nachwuchskräfte über die Dauer des Dualen Studiums, die bei mindestens drei Jahren liegt, kennenzulernen und gezielt weiterzuentwickeln. Nach dieser Zeit hat das Unternehmen einen sehr gut ausgebildeten und vollwertigen Mitarbeitenden, der den Betrieb sowie die internen Prozesse schon kennengelernt hat und so auch qualifiziertere Aufgaben übernehmen kann. In einem dauerhaft hart umkämpften Arbeitsmarkt kann dadurch das Risiko von Fehlbesetzungen minimiert und Personal langfristig an das Unternehmen gebunden werden. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass insbesondere Dual Studierende ihrem Ausbildungsbetrieb auch nach ihrem Abschluss länger treu bleiben.

Es gibt zahlreiche Hochschulen, die Duale Studiengänge anbieten. Der AGA Unternehmensverband arbeitet intensiv mit der FOM Hochschule für Oekonomie und Management zusammen, Sie selbst sind Vorsitzender des FOM-Beirats der Senatoren. Welche Erfahrungen haben Ihre Unternehmen denn bislang damit gemacht? 

Das ist richtig, wir arbeiten seit vielen Jahren vertrauensvoll und erfolgreich mit der FOM Hochschule insbesondere an den Standorten Bremen, Berlin, Hamburg und Hannover zusammen. Die Hochschule selbst ist bereits seit 2007 Mitglied im AGA Unternehmensverband, da sie auch kleinen und mittelständischen Unternehmen die Möglichkeit bieten möchte, benötigte Fachkräfte bedarfsgerecht auszubilden, weiterzuentwickeln und an den Betrieb zu binden. Die angebotenen Studiengänge, wie etwa Business Administration, Marketing & Digitale Medien oder Wirtschaftsinformatik, liegen im Bereich der Wirtschaftswissenschaften und entsprechen damit optimal den Anforderungen unserer Mitglieder. Zahlreiche Mitglieder des AGA, wie etwa das innovative Familienunternehmen aus dem Fachgroßhandel für Sanitär, Heizung und Klima, die Peter Jensen GmbH oder auch der führende Hafen- und Logistikdienstleister, die HHLA AG, arbeiten mit der FOM Hochschule zusammen. Vorteilhaft ist zum Beispiel das Hochschulnetzwerk, in welchem Unternehmen auf der hochschuleigenen Stellenbörse oder auf Karrieremessen als potenzieller und attraktiver Arbeitgeber präsent sind und so einen direkten Zugang zu Abiturientinnen und Abiturienten erhalten. In meinen persönlichen Kontakten zu Studierenden heben diese besonders die persönliche Weiterentwicklung, die Stärkung ihrer Fachkompetenz und die Erhöhung der Karrierechancen auf dem Arbeitsmarkt positiv hervor. Wichtig ist zudem, dass das Studium nach Arbeits- und Berufsschulzeiten beliebig ausgerichtet werden kann und so genügend Flexibilität bei der Planung für Studierende und Unternehmen bietet. 

Im AGA sind mehr als 3.500 überwiegend mittelständische Unternehmen aus den fünf Küstenländern organisiert – Groß- und Außenhandelsunternehmen sowie unternehmensnahe Dienstleister. Diese Unternehmen haben rund 150.000 Beschäftigte. Mit seinen 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unterstützt der AGA seine Mitgliedsunternehmen in allen Fragen der Unternehmens- und Personalführung. Der AGA-Mitgliederservice besteht aus den Leistungsbereichen Recht & Tarife, Personal & Unternehmen, Arbeit & Digitalisierung, Bildung & Beruf, Studien & Employer Branding sowie Politik & Kommunikation.

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Leiter Kommunikation und PR
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