16.11.2021

Mobile Arbeit in der Ausbildung

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Mobile Arbeit spielt für viele Arbeitgeber und Beschäftigte eine immer zentralere Rolle. Auch in der Ausbildung ist das Thema durch die besondere Situation der vergangenen zwei Jahre sichtbarer geworden. Viele Ausbildungsbetriebe befanden sich unfreiwillig in der Situation, nun Distanzausbildung organisieren zu müssen. Die Lernkurve dabei war meist steil. Aber auch im regulären Ausbildungsbetrieb drängen sich Fragen nach der Vereinbarkeit von mobiler Arbeit und Ausbildung auf.

Die Rechtslage hinsichtlich Ausbildung und mobiler Arbeit ist im Grundsatz eindeutig: Das Berufsbildungsgesetz (BBiG) gibt vor, dass die Ausbildung unmittelbar im Betrieb erfolgen muss. Ausnahmen sind nur möglich, wenn bestimmte Ausbildungsinhalte auch digital vermittelbar sind. Ein Konzept muss aber sicherstellen, dass durch eine direkte virtuelle Begleitung Inhalte unmittelbar vom Ausbilder vermittelt werden. Auch wenn das BBiG eine direkte und unmittelbare Betreuung der Auszubildenden durch die Ausbilderinnen und Ausbilder vorsieht, haben gerade die vergangenen Monate gezeigt, dass Distanzausbildung in einer Krisensituation notwendig sein kann.

Einige Punkte können erheblich dazu beitragen, dass die Distanzausbildung erfolgreich verläuft. Dazu gehören klare Strukturen für die Auszubildenden mit regelmäßigen Meetings und Feedback. Ausbilderinnen und Ausbilder müssen zu jeder Zeit für ihre Auszubildenden erreichbar sein – auch dies gibt Halt und Struktur. Zudem ist darauf zu achten, dass die sozialen Kontakte nicht zu kurz kommen. Die Auszubildenden müssen die Möglichkeit erhalten, sich regelmäßig untereinander auszutauschen, ob im Rahmen von Gruppenarbeiten oder einfach nur bei einem gemeinsamen digitalen Mittagessen.

Da das Thema mobile Arbeit auch nach der Pandemie eine zunehmende Rolle in vielen Betrieben spielen wird, ist anzunehmen, dass dies auch für die Ausbildung gilt. Schließlich soll sie auf den späteren Arbeitsalltag vorbereiten, in dem mobile Arbeit sehr wahrscheinlich ein Bestandteil sein. Dabei ist klar, dass ein zentrales Element jeder Ausbildung das Kennenlernen von Kolleginnen und Kollegen, anderen Auszubildenden und Arbeitsabläufen ist. Auch in Zukunft wird nicht alles allein digital möglich sein, sodass über sinnvolle und individuell angepasste hybride Formen nachgedacht werden sollte.

Dass die Ausbildung mit mobiler Arbeit im Normalbetrieb nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich ist, darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Einsatz digitaler Tools und Lernmethoden in der Ausbildung viele Vorteile bringt. Beispielsweise können Ausbildungsbetriebe E-Learning-Plattformen nutzen, um die Lehre der Auszubildenden auch digital zu organisieren. Über solche Plattformen können zum Beispiel Lerninhalte zur Verfügung gestellt, Tests absolviert oder schriftliche Arbeiten eingereicht werden. Je nach Ausbildungsberuf kann auch der Einsatz von Virtual und Augmented Reality sehr sinnvoll sein, um Arbeitsprozesse zu lernen oder die Bedienung von Arbeitsgeräten zu erproben.

Auch in Zukunft wird es Ausbildungsberufe geben, bei denen sich eine Distanzausbildung ausschließt, während andere eher dafür geeignet sind werden. Mobile Arbeit sollte dabei stets als eine Möglichkeit gesehen werden, die es zu nutzen gilt – wenn die Ausbildung davon profitiert.

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Wemhöner
Janis Wemhöner
Bereichsleiter Bildung und Handel
Tel.: 040 30801-239