23.08.2018

PolitikZeit 2018 mit Ministerpräsident Daniel Günther

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Ein starkes Plädoyer für eine intensive Zusammenarbeit im Norden hielt der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Daniel Günther am 23. August 2018 bei der PolitikZeit des AGA Unternehmensverbandes vor rund 120 Gästen der Kaufmannschaft, des konsularischen Korps sowie aus Politik und Medien. Die PolitikZeit wurde erstmalig von AGA und UVNord gemeinsam in den Räumlichkeiten der Commerzbank AG am Lübeckertordamm ausgerichtet.

„Wir müssen bei der Zusammenarbeit begreifen, dass man davon gegenseitig profitiert. Je mehr uns das Ziel leitet, möglichst viel für den Norden insgesamt herauszuholen, desto besser ist es für Hamburg und alle seine Nachbarn“, sagte der Ministerpräsident bei der Veranstaltung. Konkret sprach er dabei von der Elbvertiefung, für die der Hamburger Senat jetzt das Baurecht erhalten hat, und dem Hamburger Flughafen.

Ministerpräsident Günther betonte im Gespräch mit UVNord-Hauptgeschäftsführer Michael Thomas Fröhlich: „Ich bin stolz darauf, dass wir Jamaika im Norden haben, in diesem Bündnis haben wir eine stärkere Stimme in Berlin bekommen. Denn bis dahin hat sich der Norden unter Wert verkauft. Wir haben nicht doll genug in Berlin auf die Tonne gehauen.“

Auf die Frage, ob denn das Kanzleramt Ziel seiner politischen Ambitionen wäre, verwies der Ministerpräsident auf sein laufendes Engagement in Schleswig-Holstein: „Ich bin jetzt seit gut einem Jahr Ministerpräsident und habe ein bisschen was erreicht, aber lange nicht genug. Wenn man sich in seiner ersten Legislaturperiode schon Gedanken macht, was danach kommt, war es nicht die richtige Entscheidung, sich als Spitzenkandidat aufstellen zu lassen. Ich will gerne länger Ministerpräsident bleiben.“

In der Diskussion kamen Moderator Michael Thomas Fröhlich und Daniel Günther auch auf die Flüchtlingspolitik der Bundesregierung zu sprechen. „Aus Sorge, Wähler zu verlieren, wird meiner Meinung nach das Thema nicht selbstbewusst genug angegangen“, bemängelte Günther und untermauerte anschließend seine Haltung in der Debatte um den Spurwechsel: „Beim Thema Abschiebungen herrscht Regelungsbedarf. Wir müssen Straftäter konsequenter abschieben, sollten aber gut integrierte Fachkräfte in den Unternehmen halten.“

AGA-Präsident Dr. Hans Fabian Kruse stellte in seiner Begrüßung fest: „Die norddeutsche Zusammenarbeit ist ein elementares Anliegen für alle nördlichen Bundesländer. Denn Wirtschaft oder Infrastruktur machen nicht Halt vor Landesgrenzen. So suchen sich Menschen einen Arbeitsplatz dort, wo eine sinnvolle und erfüllende Arbeit zu finden ist. Täglich pendeln rund 350.000 Menschen aus den umliegenden Bundesländern nach Hamburg. Allein schon deshalb benötigen wir eine norddeutsche Politik aus einem Guss.“

Darüber hinaus sagte Dr. Kruse: „Einen Nordstaat auf institutioneller und politischer Ebene werden wir nicht bekommen, aber in der Praxis sollten wir so leben. Der AGA und UVNord versuchen das schon in angemessener Art zu leben – eine echte Zusammenarbeit basierend auf der Vernunft und dem Herzen.“ Günther ergänzte: „Wir arbeiten beim Ausbau der A7 gut zusammen. Wir weisen gemeinsam Gewerbegebiete aus, von denen beide Länder profitieren. Wir schaffen in Schleswig-Holstein Wohnraum, damit die Menschen in der Metropolregion bleiben können.“

Daniel Günther habe konkrete Impulse für die Zusammenarbeit in den Küstenländern geliefert, betonte AGA-Hauptgeschäftsführer Volker Tschirch in seinen Schlussworten. „Wir brauchen Sie als Mutmacher, damit wir bei den Themen Verkehr, Wohnen, Bildung und Innovation nicht an den Ländergrenzen scheitern“, so Tschirch. Beim anschließenden Empfang auf Einladung von Thomas Bothe, Niederlassungsleiter Mittelstand Hamburg, Mitglied der Geschäftsleitung Nord der Commerzbank AG, nutzten die Gäste die Chance zum persönlichen Austausch mit Ministerpräsident Daniel Günther.