18.03.2021

Getränkeland Heidebrecht: Paradebeispiel aus dem Mittelstand

Nachrichten | Unternehmensportrait

„Mit der richtigen Idee geht immer etwas.“ Von diesem Grundsatz überzeugt, nutzte Rüdiger Heidebrecht die Aufbruchsstimmung der Wendezeit in Deutschland. 1991 gründete er sein Unternehmen Getränkeland Heidebrecht. 1996 stieg Sohn Axel ein, der den Betrieb heute gemeinsam mit seinem Sohn Fabian führt. Seither entwickelte sich die Getränkeland Heidebrecht GmbH & Co. KG vom Newcomer in den neuen Ländern zum Marktführer im Nordosten. Heute – zum 30-jährigen Firmenjubiläum – zählt das Unternehmen 116 Märkte und etwa 530 Mitarbeiter. Ein starkes Paradebeispiel aus dem familiengeführten Mittelstand.

„Es gibt ein anderes Trinkverhalten durch Corona“, stellt Axel Heidebrecht angesichts der nun mehr als ein Jahr währenden Pandemie fest. Er muss es wissen: Über seine Mitarbeiter in den Märkten hat er das Ohr ganz nah am Verbraucher; besser: an deren Geschmäckern. Das ist Trumpf und Erfolgsgeheimnis des Unternehmers: „Du musst die Wünsche deiner Kunden kennen, damit du sie erfüllen kannst.“ Und in der Corona-Zeit konnte er feststellen: Die Menschen trinken weniger, aber dafür wertiger. Wenn Treffen mit anderen Menschen halt untersagt seien oder maximal online stattfänden, gönne man sich eben selbst etwas mehr.

Wer im Getränkeland Heidebrecht einkauft, schätzt die Fachkenntnis der Mitarbeiter und das auf die jeweilige Region zugeschnittene Angebot. Aus bis zu 3.000 unterschiedlichen Produkten setzt sich das Sortiment in den Märkten zusammen. 75 Prozent sind Stammkunden, die vor allem ob der guten Beratung wiederkommen. „Damit setzen wir uns von den Wettbewerbern ab. Unsere Kunden wissen unsere Stärken zu schätzen“, erklärt der Geschäftsführer. Damit Axel Heidebrecht den hohen Beratungsstandard halten kann, bildet er selbst aus, um so das Fachpersonal für die Zukunft zu gewährleisten. „Wir wollen unsere Kunden begeistern, deshalb brauchen wir gute Auszubildende. Das ist aber heute nicht mehr so einfach.

Zeitreise: So veränderte sich das Logo in 30 Jahren

Die meisten Filialen befinden sich im Stammland Mecklenburg-Vorpommern, darüber hinaus gibt es Getränkeland Heidebrecht in Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Brandenburg und Sachsen-Anhalt. „Wir wollen nicht wachsen um des Wachsens Willen, sondern lieber unsere Position als Marktführer im Nordosten stärken“, beschreibt Axel Heidebrecht die Strategie. Der Markt ist umkämpft, immer weniger Unternehmen haben ihn unter sich aufgeteilt. Wachstum ist gleichbedeutend mit Verdrängung der Konkurrenz – auf die Gefahr hin, das Gespür den speziellen Kundengeschmack in einer Region aufgrund der größeren Entfernung nicht richtig zu treffen. „Und die Nachhaltigkeit bleibt buchstäblich auf der Strecke“, ergänzt Heidebrecht. Denn er beliefert sich quasi selbst: über das firmeneigene Logistikzentrum KaDiSe (steht für Kavelsdorfer Dienstleistungs- und Service GmbH). „Dadurch sind wir in der Lage, sämtliche Waren für die unsere Filialen und auch für andere Abnehmer direkt und damit auch kostengünstiger vom Hersteller zu beziehen und im eigenen Logistikcenter zu lagern“, erklärt der Geschäftsführer.

In seinem stationären Geschäft lag der Absatz zuletzt bei etwa zehn Millionen verkauften Getränkekisten pro Jahr. Anders als der gesamte Getränkefachgroßhandel, dem die Corona-Krise 2020 ein Umsatzminus von fast sieben Prozent bescherte, konnte Axel Heidebrecht sogar mit einem deutlichen Plus abschließen: Weil in seinen Märkten ausschließlich Endkunden einkaufen, und er nicht von Bestellungen der Gastronomie abhängig ist, stieg der Umsatz um geradezu sagenhafte 20 Prozent auf 124 Millionen Euro.

Auch am Ende des Jubiläumsjahrs soll ein Ergebnis in dieser Größenordnung stehen. Ein verändertes Trinkverhalten, dazu ohnehin eine älter werdende Gesellschaft, auf die sich auch ein Getränkehändler einstellen muss – das sind die großen Herausforderungen der kommenden Jahre. Seit 2016 ist mit Fabian Heidebrecht (26) die dritte Generation im Unternehmen dabei, 2019 wurde er zum Co-Geschäftsführer berufen. Für Axel Heidebrecht in gewisser Weise ein Déjà-vu: „Ich habe viel aus der Zusammenarbeit mit meinem Vater gelernt und versuche, das nun auf die Zusammenarbeit mit meinem Sohn zu übertragen. Natürlich ist man nicht immer einer Meinung. Als der Ältere ist es jetzt an mir, Fehler nicht zu wiederholen, die man selbst vielleicht als junger Geschäftsführer gemacht hat.“

Corona hat nicht nur das Trinkverhalten der Menschen verändert, sondern auch den Trend zum Online-Einkauf weiter beschleunigt. Um sein Geschäft fit für den Wandel zu machen, arbeitet der umtriebige Unternehmer an neuen Konzepten. So kooperiert er als Lieferant mit der Firma „Durst“: seine Getränkeland-Lieferwagen bringen den Kunden die Bestellung aus dem Webshop nach Hause. Darüber hinaus tüftelt Axel Heidebrecht an einem Versandhandel für exklusive Spirituosen. „Spezielle Sachen, wie etwa ein 25 Jahre alter Whiskey. Dafür gibt es ganz klar einen Markt. Kunden sind bereit, dafür auch den entsprechenden Preis zu zahlen“, so Heidebrecht. Neue Ideen schnell umzusetzen ist ein Merkmal des erfolgreichen Familienunternehmens. Das Hauptaugenmerk bleibt dennoch vorerst auf den Getränkemärkten und dort auf dem persönlichen Kundenkontakt mit dem ersten Klönschnack an der Leergut-Annahme.


Flaschendrehkreuz KaDiSe

Besondere Anlässe dokumentiert Getränkeland Heidebrecht im Film. Ein Video zeigt das "Flaschendrehkreuz" KaDiSe:


Der Mehr-Weg

Filmisch dargestellt wurden in der Vergangenheit aber z.B. auch die Vorteile des Mehrweg-Systems. Herausgekommen ist ein Film, der die Nachhaltigkeit und Regionalität in der Getränkeversorgung in den Mittelpunkt stellt: