Christoph Haß hat Ende 2018 die Online-Plattform „work*space" mitgegründet und treibt bei PwC als Teil der bundesweiten Start-up-lnitiative Next Level seit dreieinhalb Jahren das T hema Start-ups voran. Er weiß also, was Gründerinnen und Gründer brauchen und welche Hürden sie überwinden müssen. „Ich sehe mich dabei vor allem als Sparringspartner und Bindeglied zwischen Start-ups, etablierten Unternehmen und Investoren", sagt Haß, der als Co-Lead Start-up Services & Scaleup Driver eine besondere Rolle bei PwC in Hamburg und deutschlandweit einnimmt. Der richtige Fokus und Durchhaltevermögen sind für ihn die entscheidenden Erfolgsfaktoren: ,,Dabei kommt es darauf an, dass sich das Gründerteam auf das Wesentliche konzentriert und einen klaren Schwerpunkt setzt. Denn ein Tag hat nur 24 Stunden und davon wird niemand 23 Stunden arbeiten können."
Das kann auch bedeuten, dass ein junges Unternehmen eine völlig neue Geschäftsidee entwickeln muss, um weiter existieren oder sogar wachsen zu können. Beispiel dafür: ein Hamburger Start-up aus der Luftfahrtbranche. Vor der Corona-Krise hatte es eine vermeintlich zukunftssichere Geschäftsidee, doch als die Pandemie dann die Luftfahrt mit voller Wucht erwischte, waren Agilität, Flexibilität und Schnelligkeit gefragt. Das Gründerteam reagierte und legte eine 180-Grad-Wende hin. Mittlerweile konzentriert sich das Start-up auf den Bereich Smart Home und Innenbeleuchtung.
Tatkräftige Unterstützung bei der Neuausrichtung erhielt das Start-up auch von Christoph Haß, der die enorme Flexibilität und die starke Fokussierung des Gründerteams besonders bemerkenswert findet: ,,Das war schon krass, innerhalb von ein paar Wochen einen kompletten Switch im Geschäftsmodell hinzukriegen und einen neuen Business Case zu rechnen." Dieses Beispiel zeigt aber auch, was möglich ist, wenn
ein junges Unternehmen agil arbeitet und auf veränderte Anforderungen des Marktes reagiert.
Doch sind Start-ups nun krisenfester als etablierte Unternehmen, weil sie permanent neu denken, weitermachen und dranbleiben? Christoph Haß muss nicht lange überlegen und antwortet diplomatisch: ,,Jein." Zwar hätten die Start-ups aus dem Bereich Digital Health, New Work und Videospiele stark von der Krise profitiert. Anderen Start-ups, zum Beispiel aus der Reisebranche, sei in der Krise dagegen das komplette Geschäftsfeld weggebrochen. Umso wichtiger ist es, dass schnell die richtigen Entscheidungen getroffen werden. So wie beim Hamburger Start-up Join my Trip, einer Plattform zur Vermittlung von Reisepartnern. Dort hat CEO Dr. Niels Mueller-Wickop den Fokus auf die Produktion von hochwertigem Content gesetzt und konnte dadurch erfreuliche Wachstumszahlen vermelden.