19.04.2021

AGA Unternehmensverband: Enorme Test- und Impfbereitschaft im norddeutschen Mittelstand

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Mehr als 70 Prozent der norddeutschen Unternehmen bieten ihren Beschäftigten bereits Tests an. Unter denjenigen, die es noch nicht tun, würden sogar weitere drei Viertel der Unternehmen testen, wenn genug Kapazitäten zur Verfügung stünden. Eine Testpflicht für Unternehmen lehnt eine große Mehrheit ab (65 Prozent). Für das Impfen wollen die Unternehmen lieber heute als morgen die „Ärmel hochkrempeln“. Das zeigen die Ergebnisse einer Umfrage, die der AGA Unternehmensverband zwischen dem 14. April und 18. April 2021 unter seinen 3.500 Mitgliedsunternehmen erhoben hat.

„Die große Mehrheit unserer Unternehmen testet ihre Beschäftigten. Das ist für uns selbstverständlich, denn wir brauchen gesunde und motivierte Mitarbeiter. Noch immer gibt es Engpässe bei den Tests, weil die staatliche und private Nachfrage das aktuelle Angebot übersteigt. Der vom Staat verordnete Testzwang wird daher zunächst nicht vollständig umgesetzt werden können, auch in den öffentlichen Unternehmen nicht“, sagte AGA-Präsident Dr. Hans Fabian Kruse heute bei der Vorstellung der Umfrage in Hamburg. „Angesichts des freiwilligen Engagements halten zwei Drittel der Betriebe eine Testpflicht für überflüssig und sehen sie eher als bürokratische Gängelung“, so Dr. Kruse.  

Bei den Unternehmen, die bereits testen, wird das Angebot von den Beschäftigten unterschiedlich angenommen. Bei rund 50 Prozent der Unternehmen nehmen über 80 Prozent der Mitarbeitenden das Testangebot wahr. Bei weiteren rund 25 Prozent der Unternehmen sind es mehr als die Hälfte. „Wir appellieren an alle Mitarbeitenden, ihre Unternehmen zu unterstützen und das Testangebot auch zu nutzen“, so Dr. Kruse weiter. Eine Pflicht der Arbeitnehmer, sich testen zu lassen, habe das Bundeskabinett abgelehnt. In einzelnen Bundesländern besteht eine Testpflicht beispielsweise für Pflegepersonal. In der AGA-Umfrage befürworteten 71 Prozent der Befragten eine solche Pflicht, nur 20 Prozent sprachen sich dagegen aus. In der betrieblichen Praxis habe es bereits Konflikte gegeben, beispielsweise die Weigerung von Außendienstmitarbeitenden, sich vor dem Kundenbesuch testen zu lassen. „Nun wird in Zweifelsfällen gerichtlich geprüft werden, ob ein Arbeitgeber die Tests verbindlich verlangen kann. Eine gesetzliche Klarstellung hätte dies vermeiden können“, sagte Dr. Kruse.

Bereits jetzt sind 78 Prozent der norddeutschen Händler und Dienstleister bereit, ihren Beschäftigten ein Impfangebot zu machen. Acht Prozent sind noch unentschlossen und 14 Prozent lehnen dies derzeit ab. Die Hälfte der Unternehmen, die ein Impfangebot unterbreiten möchte, würde hierfür auch die Kosten tragen. „Die Wirtschaft zieht den Karren, für das Impfen wollen wir lieber heute als morgen die Ärmel hochkrempeln. Wir können die nationale Impfkampagne über unsere Betriebsärzte entscheidend voranbringen. Dafür muss die Politik jetzt so schnell wie möglich die Weichen stellen“, forderte Dr. Kruse.

Die Zukunftsaussichten im Groß- und Außenhandel sowie bei den Dienstleistern sind weiterhin besser als in anderen Branchen. 81 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, dass sie die aktuelle Situation noch mindestens sechs Monate oder länger bewältigen können, zum Jahresende waren es 87 Prozent. Wie bereits zum Jahreswechsel können weiterhin knapp die Hälfte (48 Prozent) die Situation sogar unbegrenzt bewältigen. „Die Lage gibt grundsätzlich Anlass zum Optimismus, aber Unsicherheiten bestehen weiterhin“, erklärte Dr. Kruse. Die größte Herausforderung sei Planungsunsicherheit im weiteren Sinne (65 Prozent). Danach folgten gestörte Wertschöpfungsketten (49 Prozent) und logistische Hindernisse (47 Prozent).

Wie bereits vorangegangene AGA-Umfragen gezeigt haben, ist die Nachfrage an staatlichen Hilfen unter Händlern und Dienstleistern im Norden tendenziell gering: Zwölf Prozent der befragten Unternehmen haben aktuell Corona-Hilfen beantragt, 86 Prozent nicht. Lediglich zwei Prozent werden eventuell noch Geld beantragen. „Bei den Hilfen werden der bürokratische Aufwand bei der Antragsstellung und die schleppende Auszahlung kritisiert. Zum Kurzarbeitergeld berichten unsere Mitglieder, dass die Auszahlung überwiegend reibungslos funktioniert“, so AGA-Hauptgeschäftsführer Volker Tschirch.

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Tschirch
Volker Tschirch
Hauptgeschäftsführer
Tel.: 040 30801-155