11.01.2022

AGA-Wirtschaftstest: Händler und Dienstleister trotzen Herausforderungen, Risikofaktoren bleiben

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Die wirtschaftliche Lage der norddeutschen Groß- und Außenhändler sowie unternehmensnahen Dienstleister bleibt stabil. Im 4. Quartal 2021 stieg der Umsatz der Unternehmen nominal um 4,9 Prozent. Vor dem Hintergrund der weiterhin steigenden Verkaufspreise war real allerdings ein Umsatzrückgang von 2,1 Prozent zu beobachten. Die Mehrheit der Unternehmen blickt optimistisch in die Zukunft und geht von steigenden oder zumindest gleichbleibenden Umsätzen und Gewinnen aus. Das sind die zentralen Ergebnisse des Wirtschaftstests, den der AGA Unternehmensverband zwischen Ende Dezember 2021 und Anfang Januar 2022 unter den norddeutschen Betrieben durchgeführt hat.

Für die ersten sechs Monate des Jahres 2022 kalkulieren 36 Prozent der Händler und Dienstleister, dass die Umsätze im Vergleich zu 2021 steigen werden (Vorquartal: 30 Prozent). Weitere 55 Prozent gehen von zumindest gleichbleibenden Umsätzen aus (Vorquartal: 56 Prozent). Nur 9 Prozent der Unternehmen erwarten einen Umsatzrückgang in den nächsten sechs Monaten (Vorquartal: 14 Prozent). 19 Prozent der befragten Unternehmen prognostizieren, dass in den kommenden sechs Monate die Gewinne steigen werden (Vorquartal: 17 Prozent), 55 Prozent erwarten in etwa gleichbleibende Gewinne (Vorquartal: 44 Prozent) und 25 Prozent rechnen mit sinkenden Gewinnen (Vorquartal: 39 Prozent).

Diesen Aufwärtstrend zeigt auch der AGA-Indikator für den Groß- und Außenhandel, der von 122,6 Punkten wieder auf 137,3 Punkte angestiegen ist. Diese positive Entwicklung ist auch bei den Unternehmen des Dienstleistungssektors erkennbar. Hier hat sich der Indikator von 124,7 Punkten auf 136,1 Punkte verbessert.

„Die norddeutsche Kaufmannschaft zeigt sich einmal mehr krisenfest. Dass es – anders als noch vor einem Jahr – keinen harten, allgemeinen Lockdown gibt, schlägt sich positiv in den Zahlen nieder. Einzelne unserer Kundengruppen – insbesondere Gastronomie und Hotellerie – führen einen brutalen Überlebenskampf. Es bestehen weitere Risikofaktoren wie steigende Energiekosten und exorbitante Frachtraten. Die Lieferkettenpro­bleme bleiben der größte Bremsklotz für den Groß- und Außenhandel“, ordnet AGA-Präsident Dr. Hans Fabian Kruse die Ergebnisse ein.
„Mehr Tempo brauchen wir beim Freihandel. Mit dem RCEP-Handelsabkommen ist zum Jahresbeginn die größte Freihandelszone der Welt gestartet. Asien hat Fakten geschaffen, Europa und Deutschland tun zu wenig“, so Kruse weiter. Umso wichtiger sei es, dass das im Koalitionsvertrag formulierte Bekenntnis zum transatlantischen Bündnis keine Worthülse bleibe. Die Bundesregierung müsse ein neues vernünftiges Abkommen mit den USA anstreben.

Der Wirtschaftstest ergab darüber hinaus, dass 44 Prozent der befragten Unternehmen im Jahr 2022 ihre Mitarbeiterzahl ausweiten wollen. Im Vorjahr lag dieser Wert nur bei 29 Prozent. Nur 9 Prozent der Unternehmen wollen im Jahr 2022 Stellen abbauen (Vorjahr: 14 Prozent). Obwohl auch das Jahr 2021 geprägt von der Corona-Krise war, haben 75 Prozent der norddeutschen Händler und Dienstleister im Jahr 2021 Gehaltserhöhungen vorgenommen, hiervon ein Drittel aufgrund eines Tarifvertrages.
Bei den Investitionen sind die Unternehmen etwas zurückhaltender. So wollen nur 26 Prozent im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr mehr investieren (Vorjahr: 20 Prozent), weitere 65 Prozent der Händler und Dienstleister wollen das Investitionsvolumen in etwa konstant halten (Vorjahr: 59 Prozent).

Die norddeutschen Bundesländer: Im 4. Quartal 2021 fiel der Umsatz in Hamburg um real 1,1 Prozent (nominal: +6,1 Prozent), in Bremen sank er um real 4,1 Prozent (nominal: +4,2 Prozent). In Schleswig-Holstein ging er um real 4,9 Prozent nach unten (nominal: +1,5 Prozent), in Mecklenburg-Vorpommern sank der Umsatz um real 5 Prozent (nominal: +1,6 Prozent) und in Niedersachsen ging er um real 4,8 Prozent zurück (nominal: +1,6 Prozent).

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