In seinen einleitenden Worten betonte Reimer Böge die schwierigen Aufgaben, die der Europäischen Union angesichts der Austrittsverhandlungen bevorstünden und die herausfordernde Situation, in der sich die EU aktuell befindet: „Es besteht die Gefahr, dass Dinge, die die EU in den vergangenen Jahrzehnten erreicht hat, zerbröckeln. Wir befinden uns in einer Phase der Verunsicherung, die geprägt ist von einem wiederkehrenden Populismus und Nationalismus. Gerade deswegen müssen wir uns auf unsere Werte zurückbesinnen.“ Böge wies auch darauf hin, dass viele den Ausgang des Votums so nicht erwartet haben: „Jetzt stellt sich die Frage: Wann zieht Großbritannien den Artikel 50?“ Der beschreibt das Prozedere zum Ausstieg aus der EU. „Eine schmutzige Scheidung hilft niemandem. Aber Rosinenpickerei und zahlen tun die anderen – das geht auch nicht“, warnte Böge.
AGA-Präsident Hans Fabian Kruse unterstrich die Komplexität der wirtschaftlichen Verflechtungen in Europa: „Die Lieferketten und Produktionsprozesse sind so miteinander verwoben, dass man sie nicht über Nacht verändern kann.“ Dr. Kruse verwies jedoch auf die negativen Auswirkungen eines Ausschneidens des Vereinigten Königreichs auf die Investitionen Deutscher Unternehmen in Großbritannien. Diese würden aufgrund der politischen Unsicherheiten in Zukunft geringer ausfallen. Der Frage nach den Auswirkungen des Brexit auf den Alltag der Bürger begegnete Dr. Kruse mit Gelassenheit: „Wenn Sie nicht für ein britisches Unternehmen, oder ein Unternehmen was auf dem britischen Markt aktiv ist, arbeiten, dann ändert sich für Sie nichts.“
Der Journalist Philip Oltermann erwartet keinen Kompromiss bei einem Austritt Großbritanniens aus der EU: „Es wird einen harten Brexit geben. Alles andere wäre nur ein peinlicher Kompromiss für die Briten.“
Die Veranstaltung fand bei einem gemütlichen Get-Together ihren Ausklang.