04.05.2022

Wirtschaftliche Folgen eines Embargos auf russische Energien

Nachrichten | CB Artikel

Immer wieder wird von verschiedenen Akteuren ein Energieembargo Deutschlands auf russische Energie gefordert. Der ifo Schnelldienst hat in der Studie „Was wäre, wenn …? Die wirtschaftlichen Auswirkungen eines Importstopps russischer Energien auf Deutschland“ die Konsequenzen eines solchen Embargos näher beleuchtet. Demnach wird ein Drittel des deutschen Energiebedarfs von Russland abgedeckt. Die Hälfte des deutschen Bedarfs an Gas und Kohle wird aus Russland importiert, bei Öl beträgt der Anteil etwa ein Drittel. Kohle und Öl können im Falle eines Embargos aufgrund der vielen Anbieter weltweit gut substituiert werden. Bei Gas gelingt dies allerdings nur teilweise, da die Transportmenge durch Pipelines beschränkt ist und die deutschen LNG Terminals nicht die Kapazitäten besitzen, die notwendig wären, um die wegfallenden Gasimporte komplett zu ersetzen. Gas aus anderen Ländern zu beschaffen wäre außerdem nach dem aktuellen Weltmarktpreis bis zu fünfmal teurer, als es aus Russland zu beziehen. Kurzfristig können alternative Lieferquellen gesucht und Substitutionen durchgeführt werden. Langfristig liefert der verstärkte Einsatz erneuerbarer Energien und eine verbesserte Energieeffizienz Lösungen. Um die negativen Auswirkungen eines möglichen Embargos zu reduzieren, kann die Politik Anreize zur Substitution und Einsparung fossiler Energien erhöhen und Genehmigungsverfahren, welche für die Energieinfrastruktur notwendig sind, vereinfachen. Ein Stopp der russischen Energieimporte würde nach Berechnungen der Studie zu einem Rückgang des BIP zwischen 0,5-3 Prozent führen. Die gesamte Studie finden Sie hier

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